Colorado: Das große Krabbeln 

Spannende Tiermigrationen in Colorado

Köln, Juni 2025:  Die Vielfalt an Lebensräumen wie Gebirge, Prärien und Feuchtgebiete macht den Bundesstaat Colorado zu einem wichtigen Knotenpunkt für jahreszeitlich wandernde Tiere, darunter eine Vielzahl faszinierender Arten wie Sandhill-Kraniche, Monarchfalter, Wapitihirsche und Taranteln. Diese jährlichen Migrationsereignisse sind nicht nur ökologisch bedeutsam, sondern ziehen auch viele Naturfreunde an.

Die Rückkehr der Kraniche
Zweimal im Jahr wird der Himmel über dem südlichen Colorado zur Bühne eines eindrucksvollen Naturschauspiels: Tausende Sandhill-Kraniche legen im Frühjahr und Herbst einen Zwischenstopp im San Luis Valley unweit des Great Sand Dunes Nationalparks ein – eine zentrale Raststation auf ihrer langen Reise zwischen den Brutgebieten im Norden und den Winterquartieren im Süden.

Besonders bekannt ist das Gebiet um Monte Vista, wo sich im März bis zu 20.000 Kraniche versammeln, um zu rasten, zu fressen – und in eindrucksvollen Balztänzen ihr Partnerinnen zu finden. Ihre Rufe hallen weit über die Felder, während sie in eleganten Formationen über die Landschaft ziehen. Der Rückflug im Herbst – meist zwischen Mitte September und Anfang Oktober – ist ruhiger, aber nicht weniger faszinierend: Dann bereiten sich die Tiere auf den langen Flug Richtung New Mexico und Nordmexiko vor.

Höhepunkt der Frühlingsmigration ist das jährliche Monte Vista Crane Festival (6.-8. März 2026) mit geführten Touren, Vorträgen und Fotoworkshops. Im Spätsommer bietet das Yampa Valley Crane Festival (28.–31. August 2025) in Steamboat Springs im Norden Colorados eine weitere Gelegenheit zur Kranichbeobachtung – dort liegt der Fokus auf der westlichen Teilpopulation.

Wer das Spektakel erleben möchte, sollte Fernglas und Kamera bereithalten – und früh aufstehen: Die besten Beobachtungen gelingen in der Stille der Morgendämmerung.

Wann: Frühling (Februar–März) & Herbst (September–Oktober) Wo: San Luis Valley (Monte Vista & Alamosa)  und Great Sand Dunes Nationalpark sowie im Yampa Valley bei Steamboat Springs.

Die Wanderung der Wapitihirsche
Die Wapitihirsche, auf Englisch Elk, sind zwar ganzjährig fast überall in Colorado zu sehen, aber im Herbst zur Brunftzeit bietet sich ein ganz besonderes Schauspiel, wenn sich die Wapitits auf ihre jährliche Wanderung von den Hochlagen in mittlere Höhenlagen begeben – gleichzeitig beginnt die Brunftzeit und die Hirsche sind lautstark aktiv. Diese Tiere gehören zu den größten Hirscharten Nordamerikas, sind aber nicht zu verwechseln mit den Elchen (engl. Moose).

Besonders bekannt sind die Wanderungen in Estes Park, wo die Hirsche während ihrer Migration durch die Stadt ziehen und dabei oft in Parks und auf Straßen zu sehen sind. Das ist nicht nur ein faszinierendes Naturschauspiel, sondern auch ein bedeutendes Ereignis für den Ort und seine Gäste aus aller Welt. Im angrenzenden Rocky Mountain National Park sind die Elk am besten auf den Wiesen rund um Moraine Park und Horseshoe Park zu sehen und zu hören, wenn die Hirsche laut röhren bzw. „bugeln“ (ein hoher fiepsiger Ton) und mit ihren Rivalen kämpfen.
Wann: Spätsommer–Frühherbst (August–Oktober) Wo: Estes Park und Rocky Mountain Nationalpark. Events: Estes Park Elk Fest, 27.-28. September 2025

Taranteln auf Wanderschaft
Zwischen Ende August und Anfang Oktober verwandelt sich die Prärie rund um La Junta im Südosten von Colorado in eine Bühne für ein ungewöhnliches Naturphänomen: Tausende männliche Taranteln (Aphonopelma hentzi) wandern auf der Suche nach Weibchen über Straßen und Grasland – besonders aktiv bei Sonnenuntergang. Dieses Naturspektakel ist zwar keine Migration im eigentlichen Sinne, aber es ist einzigartig in Nordamerika: die männlichen Taranteln verlassen ihre Höhlen zur Fortpflanzung und durchstreifen dabei weite Gebiete auf der Suche nach Weibchen.

Beobachtet werden kann das Spektakel am besten im Comanche National Grassland und entlang des Highway 109. Höhepunkt ist das La Junta Tarantula Fest am 26. & 27. September 2025 – mit geführten Touren, Vorträgen, Wettbewerben und Mitmachaktionen rund um die haarigen Achtbeiner, die für Menschen völlig ungefährlich sind.

Für die männlichen Taranteln ist die  Wanderung Teil des letzten Lebensabschnitts. Nach der Paarung sterben sie, während die Weibchen sich wieder zurückziehen und den Nachwuchs großziehen. Der Event lockt inzwischen Besuchende aus dem ganzen Land an. Veranstaltungen wie der „Tarantula Trek“ bieten geführte Touren, um die Gäste aufzuklären – Ziel ist es, Faszination statt Furcht zu wecken.

Wann: Zwischen Ende August und Anfang Oktober Wo: La Junta & Comanche National Grassland

Monarchfalter auf Durchreise
Jeden Herbst bietet der Himmel über Colorado ein besonderes Schauspiel: Monarchfalter, leuchtend orange mit schwarzen Adern, ziehen in großer Zahl gen Süden. Sie sind unterwegs auf einer der beeindruckendsten Tierwanderungen Nordamerikas – von Kanada bis nach Zentralmexiko, wo sie den Winter verbringen.

Dabei legt nicht ein einzelner Falter die gesamte Strecke zurück. Vielmehr handelt es sich um eine mehrgenerationenübergreifende Wanderung. Die „Supergeneration“, die im Spätsommer schlüpft, ist langlebiger als ihre Vorgänger und fliegt mehrere tausend Kilometer weit – bis zu 4.000 Kilometer. Im Frühjahr kehren ihre Nachkommen in mehreren Etappen zurück nach Norden.

Colorado ist für viele Monarchfalter ein wichtiger Zwischenstopp. Besonders entlang der Front Range und in den östlichen Prärien finden sie Nektarquellen wie Goldruten und Astern, um Kraft für den Weiterflug zu tanken. Gärten, Parks und offene Landschaften werden in diesen Wochen zum Rastplatz für die Schmetterlinge – und zum Beobachtungsort für Naturfreunde, Schulklassen und Forschende.

Doch die Monarchwanderung ist gefährdet. Der Verlust von Seidenpflanzen (Milkweed) – der einzigen Nahrung für die Raupen der Monarchs – durch Landwirtschaft und Bebauung, der Einsatz von Pestiziden sowie der Klimawandel setzen den Tieren stark zu. Initiativen wie „Monarch Watch“ und lokale Projekte in Colorado setzen sich für den Schutz der Monarchfalter ein. Viele Menschen pflanzen inzwischen gezielt heimische Seidenpflanzen in ihren Gärten, um die Tiere zu unterstützen.

Trotz aller Herausforderungen bleibt die Migration der Monarchfalter ein faszinierendes Naturwunder.

Wann: Jedes Jahr im Spätsommer, insbesondere im September und Oktober. Wo: Besonders im John Martin Reservoir State Park im Südosten und in den Denver Botanic Gardens sowie in den Gardens on Spring Creek in Fort Collins.

Ansprechpartnerin Presse: Kathrin Berns

Über Colorado: Die Vielfalt der Landschaft macht Colorado zu einem besonders abwechslungsreichen Urlaubsziel. In vier Nationalparks findet man tiefe Canyons, hohe Sanddünen, faszinierende Felswohnungen und gigantische Berge. Ausgangspunkt für Touren durch den höchsten Bundesstaat der USA ist die pulsierende Metropole Denver. Im Sommer kann man die Rocky Mountains erkunden, Wandern, Raften, Kajakfahren und Mountainbiken und im Winter kommen Skifahrer in 28 Skigebieten auf ihre Kosten.